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Essbare Rasenmäher für die Dahmewiesen

Wasserbüffel
Siegfried Behnke
Foto von Siegfried Behnke, Wasserbüffel, WildauFoto von Siegfried Behnke, Wasserbüffel, WildauFoto von Siegfried Behnke, Wasserbüffel, Wildau

Wasserbüffel als neue Attraktion

Stand: März 2017

Essbare Rasenmäher sollen Wildau aus der feuchten Patsche helfen! Diese Idee wird der jungen Stadt ab Mai eine neue allerdings ungewöhnliche Sehenswürdigkeit bescheren.

Dann nämlich werden Wasserbüffel, wie man sie sonst nur vom Tierpark her kennt, die Dahmewiesen nördlich vom Schwarzen Weg „mähen“. Wo Technik versagt sind jetzt Lebewesen gefragt: „Die Idee hatte Bauer Siegfried Behnke, weil sein Traktor immer wieder in dem feuchten Untergrund stecken geblieben war“, gibt Silke Joksch, die in der Stadtverwaltung unter anderem für Umwelt und Naturschutz verantwortlich ist, Einblick.

Dicke Beine, robuster Magen
„Wasserbüffel können mit ihren sehr massigen Beinen durch so ein Gelände stapfen, ohne einzusinken. Sie haben einen viel robusteren Magen als Kühe. Daher können sie so ziemlich alles an Nahrung aufnehmen, was dort wächst. Sie buddeln sich ähnlich wie Schweine Löcher zum Suhlen. Daraus entstehen kleine Wasserpfützen, die wiederum anderen Kleintieren eine Lebensgrundlage bieten“, fasst sie die Vorteile der ungewöhnlichen Idee zusammen. Einziges Problem: Das Gelände muss umzäunt werden, damit die ungewöhnlichen tierischen Rasenmäher nicht auf abwegige Ideen kommen. Schließlich sollen die restlichen Flächen der Stadt Wildau wie eh und je „gärtnerisch“ gepflegt werden.

Tierische Konkurrenz
Die Umzäunung der immerhin acht Hektar großen Fläche steht aber „in Konkurrenz“ zu gefiederten Gästen. „Das Gebiet ist Brutstätte der Kraniche. Diese sollen nicht gestört werden. Wir hoffen, dass wir Ende April 2017 mit der Einfriedung beginnen können, so dass die Wasserbüffel im Mai ihr Werk beginnen können“, nennt Silke Joksch den engen Zeitplan. „Wir werden zu Beginn erst mal drei Tiere einsetzen, die hier bis Oktober aktiv sind.“

Zu zickig für Mozzarella?
Da Wildaus Bürgermeister Dr. Uwe Malich selbst wenig Ambitionen hat, in die Büffelzucht einzusteigen, hat sich die Stadt entschieden, die neuen „Bewohner auf Zeit“ auszuleihen. Damit knüpft Wildau an ein Pionierprojekt im nahen Storkow an. Dort sind Hannelore Schulze und Friedrich Schulze als Betreiber vom idyllischen Gut Wochowsee 2013 auf den Büffel gekommen. „Die Anlage liegt auf einer Halbinsel. Wir suchten eine Möglichkeit für den immer durchnässten Boden. In Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung sind wir auf diese Tiere gekommen. Wir haben drei gekauft. Durch planmäßige Zucht sind daraus mittlerweile 13 Tiere geworden. Man könnte sie theoretisch melken, um den berühmten Mozzarella zu gewinnen. Allerdings würden sie sich das nicht gefallen lassen, obwohl sie sehr zahm sind. Wasserbüffel sind ein wenig wie Elefanten, sie merken sich alles!“, beschreibt Hannelore Schulze ihre Erfahrung.

Leckerer Braten
Diese wurde von Michael Kurz aufgenommen, der daraus das Projekt „Storkower Burgbüffel“ schuf. „Dabei ging es um die Bewirtschaftung von Ausgleichsflächen“, berichtet er. Von seinen zehn Tieren sollen sich drei um die Dahmeufer in Wildau kümmern. „Sie werden im Frühjahr gebracht und im Oktober wieder geholt“, beschreibt Silke Joksch den Fahrplan. Sie hat mit den Tieren bereits bevor sie kommen sehr erfreuliche Begegnungen gehabt: „Als Braten schmecken sie fantastisch, ein wenig wie Wild!“ Allerdings, die Wildauer Büffel sind erst mal nicht für den Gourmet-Tisch gedacht sondern sollen selbst genießen, insbesondere das leckere Dahmewiesen-Gras.

Erstellt: 2017